Die Sloop
wurde ursprünglich 1775 bei Providence, Rhode Island, als KATY für den
amerikanischen Sklavenhändler John Brown gebaut. Kurz nach ihrem Stapellauf
wurde sie, zu Beginn des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, von der
Provinzregierung Rhode Island gechartert, um die amerikanischen Handelsschiffe
vor britischen Kriegsschiffen zu schützen. Im Dezember 1775 wurde sie von der
Continental Navy, dem Vorläufer der US Navy, übernommen und in PROVIDENCE
umbenannt. Seither gilt sie als erstes Kriegsschiff der US-Marine. Der Rumpf
war ungefähr 20 m lang und 6 m breit bei einem Tiefgang von ca. 2,5 m. Die
Verdrängung betrug etwa 60 ts. Der 90-köpfigen Besatzung standen 12
Vierpfünder-Kanonen und mehrere Drehbassen als Bewaffnung zur Verfügung. Die
USS PROVIDENCE unternahm einige sehr erfolgreiche Kaperfahrten an der
amerikanischen Ostküste, eroberte 1776 und 1778 Fort Nassau auf den Bahamas und
scheiterte schließlich 1779 in der Penobscot Bay, als sie von einer britischen
Übermacht eingeschlossen wurde. Sie wurde daraufhin von der eigenen Besatzung
zerstört. 1976 wurde eine Replik der USS PROVIDENCE gebaut, die nun in
Providence, Rhode Island, beheimatet ist.
Felix Wehrli hat Gefallen an dieser ausgefallenen Sloop of War gefunden, deren Pläne aber ohne gründliche Aufarbeitung nicht brauchbar sind. Das überdimensionierte Rigg macht einen funktionsfähigen Scale-Nachbau schwierig, und so muss erst einmal alles gründlich durchgerechnet werden.
Felix will den Nachbau im Maßstab 1:18 wagen.
Es geht los! Die Planungen sind abgeschlossen, und die Mallen sind schon aufgerichtet.
Für den gelernten Bootsbauer Felix ist Holz der einzig richtige Werkstoff für den Rumpf.
Kaum begonnen, unterbricht Felix sein Projekt für mehrere Wochen, um eine lange geplante Seereise als Gast auf einem Containerschiff zu unternehmen. Die Reise führt ihn von Hamburg über den Atlantik, durch den Panamakanal nach Chile und zurück. Wir erwarten ihn dann Ende Februar wieder gesund und wohlbehalten zurück und hoffen, dass er sich dann wieder zügig seinem Projekt widmet.
Mit Leim, Zwingen und "Spucke" ist der Rumpf in kürzester Zeit ein Schmuckstück geworden.
Kaum zurück, legt der "Kampfbastler" Felix wieder ein mörderisches Tempo vor. Die erste Beplankung war noch vor seiner Reise weitgehend fertig geworden. Die nun aufgeklebte zweite, später sichtbare Beplankung, erfordert deutlich mehr Mühe und Zeitaufwand.
Diese Bilder sind nichts für schwache Nerven und manchem blutet das Herz, aber die Bauweise hat sich viele Male bewährt. Sämtliche Mallen sind zunächst entfernt worden.
Dann werden in der oberen Rumpfhälfte Decksbalken zur Stabilisierung eingeklebt. So kann der Rumpf im Bereich eines später anzubringenden Bargholzes mit der Japansäge sauber zweigeteilt werden.
Zur einfachen aber sicheren Verbindung der beiden Hälften, wird wieder das bewährte Verriegelungssystem eingebaut, wie es unter folgendem Link auf dieser Website detailliert beschrieben ist:
Dabei werden abwechselnd am Rumpfunter- und Oberteil Messingröhrchen an einem Winkelprofil aus Messing angelötet. Durch einen eingeschobenen zentralen Stahldraht werden nun die beiden Teile nach dem Scharnierband-Prinzip exakt mit einander verbunden.
Der Rumpf wird dann weiter beplankt. Die Trennlinie wird dabei durch die Barghölzer abgedeckt. Am Heckspiegel werden die Drahtenden zu Augbolzen geformt, wodurch ihr eigentlicher Zweck nicht mehr zu erkennen ist.
Nun kommt Farbe ins Spiel. Das Deck ist zum Großteil auch schon eingebaut. Wie man auf den obigen Bildern erkennen kann, ist die Trennlinie zwischen den Rumpfhälften nicht zu sehen.
Das Steuerruder wird angepasst und der Ruderkoker eingearbeitet.
Wenn die Zwingen nicht wären, könnte man meinen, man bewege sich auf der originalen 1 : 1 Replik.
Das Hüttendeck wird verlegt. Im Heck erkennt man das schon eingebaute Servo für das Steuerruder.
Innerhalb weniger Tage ist auch das Hüttendeck fertig geworden.
Damit wäre der eigentliche Rumpfbau erst einmal abgeschlossen.
Schon geht es mit dem Rigg weiter: das überlange Bugspriet wird teilbar gebaut.
Um den Transport des Modells zu erleichtern, muss man den außenbords liegenden Teil des Bugspriets demontieren können.
Das geschieht mit Hilfe einer im Zentrum liegenden Verschraubung, die über die Bugsprietspitze erreichbar ist.
Die Trennlinie wird später durch den Bugsprietbeschlag abgedeckt und ist somit für den Betrachter unsichtbar.
Das innere, von den Ohrhölzern flankierte Bugsprietteil ist fertig bearbeitet und eingebaut.
Das lange Bugspriet ist aufgeriggt schon sehr beeindruckend, aber es fehlt immer noch der Klüverbaum, der noch aufgesetzt wird!
Und jetzt ist auch der Klüverbaum montiert und getakelt.
Das Bugspriet ist nun einschließlich Klüverbaum 64 cm lang!
Der Mast wird erstellt und die Mastringe montiert.
Das muss geschehen, bevor das Eselshaupt den Mastkopf abschließt.
Die Stückpfortendeckel werden erstellt und angepasst.
Felix verwendet matte und seidenmatte Farben.
Dann erfolgt das "Altern", eine Kunst, die Felix perfekt beherrscht. Wie er das macht, beschreibt er in dem Artikel "Altern und Gebrauchsspuren".
Der Artikel ist unter folgendem Link auf dieser Website zu finden:
Nun folgt der Bau weiterer Decksaufbauten und Ausrüstungsgegenstände. Jedes einzelne Element ist dabei ein Kunstwerk für sich.
Der Werdegang des Bratspill braucht eigentlich keine Erklärung. Die Bilder sagen mehr als tausend Worte.
Das gilt auch für den Niedergang ins Vorschiff.